Amtliche Meldung

Einmalig in Rheinland-Pfalz: Donnersbergkreis nutzt ehemalige BundeswehrLastwagen für den Katastrophenschutz

Wer sich die beiden rot-gelb lackierten MAN-Lastwagen anschaut, wird sich an Militärfahrzeuge erinnert fühlen. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich stammen sie tatsächlich aus Beständen der Bundeswehr. Der Donnersbergkreis hatte für den Brand- und Katastrophenschutz einen Fünf- und einen Zehntonner, beides watfähige Einsatzfahrzeuge, beschafft und damit auch auf die Flutkatastrophe im Ahrtal reagiert. Doch auch für unwegsames Gelände im Fall eines Wald- und Flächenbrands sind sie geeignet. Der Landkreis ist der erste in Rheinland-Pfalz, der solche Fahrzeuge beschafft hat.

Zwar haben sie schon einige Jahrzehnte auf den Achsen – sie wurden 1978 beziehungsweise 1980 erstmals zugelassen. Doch sie sind lückenlos scheckheftgepflegt, wurden bei der Bundeswehr regelmäßig komplett zerlegt und generalüberholt (zuletzt 2011) und sind praktisch unkaputtbar, betonte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises, Eberhard Fuhr, bei einem Vor-Ort-Termin mit Landrat Rainer Guth und Wirtschaftsförderer Reiner Bauer bei der Firma Fahrzeugbau Fischer in Kirchheimbolanden. Dort wurden sie nach der Übernahme von der Bundeswehr überprüft. Christian Fischer, der das Unternehmen von seinem Onkel Bernhard übernehmen wird, ist begeistert: „Die Technik ist in einem einwandfreien Zustand. Die Fahrzeuge laufen und laufen.“

Mehr oder minder das einzige, was an ihnen gemacht werden musste, war der Einbau neuer Batterien und eine Überprüfung der Reifen. Aber auch die Hauptarbeit, das Umlackieren von Tarnfarbe zu rot-gelb, wurde hier übernommen, wobei der Innenbereich im ursprünglichen Zustand bleibt. Was MAN Kat 1 MIL 8×8 (Allrad) mit Kran und MAN Kat 1 MIL 4×4 (Allrad) mit Seilwinde noch fehlt, ist der Schriftzug, der auf ihre Verwendung hinweist.

Die Fahrzeuge werden für mehrere Aufgaben vorgehalten

Konzipiert für einen jahrzehntelangen Einsatz, wurden sie entsprechend gebaut. Sie haben eine Wattiefe von 1,20 bis 1,50 Metern und können nach dem Umbau unter anderem für den Transport von Trink- und Löschwasser oder andere Logistikaufgaben eingesetzt werden. Angesichts dessen, dass ein Neufahrzeug dieser Bauart bis zu 450.000 Euro kosten würde, hat der Landkreis mit einem Kaufpreis von 31.000 beziehungsweise 63.000 Euro zwei Schnäppchen gemacht. Nach dem Umbau werden sich die Kosten auf maximal 160.000 gesteigert haben, was aber immer noch deutlich günstiger als eine Neuanschaffung ist. Und angesichts der langen Lebensdauer ohnehin. Nachträglich eingebaut wurden jetzt unter anderem eine Sondersignalanlage mit Martinshorn und Blaulicht, Funk, Navigationsgerät, eine Rückfahrkamera und eine USB-Schnittstelle. Auch hydraulische Ladewände werden noch montiert.

Stationiert werden der Fünftonner beziehungsweise Zweiachser bei der Feuerwehr in Winnweiler und der Zehntonner beziehungsweise Vierachser bei der Feuerwehr in Kirchheimbolanden. Eingesetzt werden sie zur Bergung, für den Lösch- und Trinkwassertransport sowie die Menschenrettung bei Starkregen. Auch Equipment wie Sandsäcke kann transportiert werden. Mit herkömmlichen Rettungsfahrzeugen wäre bei einem Hochwasser kein Durchkommen mehr, mit den früheren Militärlastern kann somit auch die medizinische Versorgung von eingeschlossenen Personen gewährleistet werden. Ende Mai sollen sie übergabebereit sein, wobei sie im Fall der Fälle auch schon zuvor verfügbar wären. Darauf hat der Brand- und Katastrophenschutz bewusst geachtet, „denn keiner weiß, wann der nächste Starkregen kommt“, betont Fuhr.
Bei der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbands in Sippersfeld ging es am Rande auch um das Thema: Andrè Luipold, einer der Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbands, sagte, dass die Probleme beim Katastrophenschutz schon vor Jahren angesprochen worden seien. Doch nach der Flutkatastrophe an der Ahr hofften die Feuerwehren im Land, dass sie endlich das Material bekämen, das sie brauchten.

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